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Eine Liebeserklärung an Mistress America | eine-liebeserklarung-an-mistress-america |
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2016-08-12T14:43:00+02:00 | marvin | false |
Wenn ich an Frances Ha denke, muss ich an die Szene denken wie, alleine in Paris, am Seine Ufer langgeht. Im Hintergrund der Eiffelturm in seiner Funktion als Leuchtturm, in den von Lichtern erstrahlten Paris.
Ich habe ein Herz für verträumte Filme, diese Atmosphäre die einen Plot fast nicht vermissen lassen. Stimmt dies, die Farben, die Stimmung, braucht nicht mehr viel passieren und es hat mich. Klar passieren Sachen in The Virgin Suicides oder Somewhere, doch es ist nicht die Geschichte die mich diese Filme wieder und immer wieder schauen lassen. Ich lege sie in bestimmten Situationen ein, immer dann wenn ich eine Inspiration suche, etwas das meine Melancholie unterstreicht. Und wenn ich nicht Zuhause bin, muss sichergestellt sein, dass ich zumindestens den Soundtrack in irgendeiner Form dabei habe. Ein kleiner Notanker.
Vor ein paar Jahren habe ich den Film "Der Tintenfisch und der Wal" und später "Greenberg" angeschaut. Es sind diese Tragikkomödien mit wunderbarer Kamerarbeit, Farben und Soundtrack. Und dann kam Frances Ha. Ich beschreibe ihn immer als die perfekte Darstellung der Sinnsuche unserer Generation. Die Generation mit allen Möglichkeiten und dem lebensbestimmenden Wunsch alles erlebt und bereist zu haben. Nur dies würde ein erfolgreiches und erfülltes Leben bedeuten. Am Ende schwimmt man nur zwischen gescheiterten Projekten und Träumen umher und das an einem sehr uncoolen Ort. Frances (gespielt von Greta Gerwig) weiß auch nicht so wirklich was sie tun soll, wie es weitergeht mit diesem Erwachsensein. Das ganze gefilmt in wunderschönen Schwarz-Weiß.
Nun habe ich vor ein paar Tagen "Mistress America" gesehen. Geschrieben von Noah Baumbach und Greta Gerwig. Der Film fühlt sich an als ob er im gleichen Universum wie Frances Ha spielt. Greta Gerwig spielt einen ähnlichen Charakter wie Frances, ohne das Ende des eigenen Filmes erlebt zu haben. Dort sind immer noch die Projekte und Träume, die vielen unausgeführten Ideen, das Problem Erwachsen zu sein. In diesem Fall Brooke, wird von ihrer Schwester in spe, Tracy in New York aufgesucht. Diese ist gerade 18 und studiert irgendwas mit Literatur und findet nicht wirklich Anschluss an das Studentenleben am College. Sie hängt sich an das Leben von Brooke, die sie durch ihre Tragik, ihren Humor, ihrer Lebensweisheit, zu einer Kurzgeschichte mit dem Namen "Mistress America" inspiriert. Mehr will ich gar nicht dazu sagen. Es ist diese melancholische Atmosphäre, der Soundtrack und vor allem der Humor. Großartig.
Und ja der Soundtrack, er ist perfekt. Dean Wareham und Britta Philips haben ihre Hausaufgaben gemacht. Es klingt so als ob New Order Dreampop machen würden, durch und durch. Und mit diesen Songs gleitet man weiter durch das Erwachsensein, mit all den unerfüllten Ideen, an immer den falschen Orten sein, an denen man zu wenig erlebt und muss sich die Fotos der Reisen der "Freunde" auf Facebook anschauen. Denn das ist was uns ausmacht.
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