> a simple little lie. and i believed you. closing of your eyes. and fall asleep. i could leave tonight. you won't even notice. drive straight to the airport. a simple transaction. i lie awake you lie asleep. i dream of paris. the thought of a better day. just knocks me off my feet. maybe i'm crazy. but i know you're faking. just do me a favor. no explanation. desperate pleas for your hand. just a cold shoulder. that's all you offer me. it knocks me off my feet. paris on a good day. i might just fall in love. my life i'm over it. i wait for the better days. why do you want my sanity. i wait for the better days
Dies war das Lied was ich auf Repeat gehört habe als ich 2003 einen kurzen Zwischenstopp auf dem Charles de Gaulle hatte. Paris war bis zu diesem Zeitpunkt nicht mehr für mich als das Euro Disney. Ohne die Stadt wirklich erlebt zu haben, konnte ich dieses Lied nicht abschalten. Vielleicht ist Paris zu diesem stilisieren Ort geworden in dem man sich am liebsten flüchtet. Ein kleiner Ort für die täglichen Tagträume, der eigentlich der kulturelle Mittelpunkt Europas ist. Dieser Ort der Berlin gerne wäre. Ein paar Jahre später war es der erste bewusste Paris-Besuch der mich verlieben ließ. Jedes einzelne, vermeitlich kitschige Detail tat mir gut. Als ich in der Ferne den Eiffelturm sah, sprang mein Herz. Sich selbst erschaffene romantische Gedanken. Diese Stadt tat etwas mit und in mir. In einer Woche sind wir kaum Metro gefahren. Zu groß war die Angst einen schönen Park oder ein besonders schönes Haus zu verpassen. Ich als Schwamm, der planlos duch die Straßen marodierte und alles aufsog was mir vor die Augen kam. Nie hatte ich gedacht das es mich so erwischen würde. Am ersten Tag besuchten wir den [Friedhof von Montmartre](https://de.wikipedia.org/wiki/Cimeti%C3%A8re_de_Montmartre). Mir wurde beim Anblick von Grab von Edgar Degas, Heinrich Heine und Francois Truffaut bewusst in welcher Geschichte ich hier wandele. Es verging Tag für Tag und Kilometer für Kilometer. Größer wurden meine Augen und Ohren. Kaum zu halten meine Begeisterung. Im Sonnenschein an der Seine sitzen, ein Buch lesen und ein kurzes Schläfchen um sich auszuruhen um noch mehr Kräfte für die Erkundungen zu sammeln. Ein tägliches Ziel war das [Centre Pompidou](https://de.wikipedia.org/wiki/Centre_Georges-Pompidou). Erst ein paar Wochen vorher hat es mich in dem Film [Kathedralen der Kultur](http://www.kathedralenderkultur-derfilm.de/) begeistert. Ein Gebäudekomplex, beladen mit Kultur und einem der schönsten Ausblick über Paris, der einem fast den Atem raubt nachdem man unendlich scheinende Rolltreppen, die durch ein übergroßes Rohrpost ähnliches System führen, nach oben gelangt ist. Auch wenn ich hier in der Provinz gefangen bin, lese ich regelmäßig welche Ausstellungen im Centre Pompidou laufen, nur um mich träumen zu lassen. Ich konnte niemals das entgültige Gefühl des Tourist-seins ablegen und doch war es ein Ort der mein Zuhause sein könnte. Völlig unrealstisch und fern der Alltäglichkeit. Wenn mir alles zuviel wird, denke ich an den abendlichen Spaziergang zum Hotel, im Regen, die Straßen bunt von den Schildern der Cafes und Geschäften.
Der Terroranschlag von Paris ist nun ein paar Wochen her. Nur ein paar kurze Wochen. Wir waren gerade in München. Der Fakt das ich in einer mit völlig fremden Stadt befand, machten die Ereignisse noch surrealer. Wir haben bis halb Drei wach gelegen und Deutschlandfunk gehört, während wir unsere Hände hielten. Ich wusste nicht damit umzugehen. Am nächsten Tag wanderte ich, wie auf einem anderen Planeten, durch München. Paralisiert. Nicht bei mir selber. Ich könnte soviel über Angst schreiben oder meine Einschätzung wie es Europa verändern wird. Pustekuchen. Tief in mir ist einfach diese Liebe zu dieser besonderen Stadt und ihren Menschen. Danke Morrissey für diesen Quote...